Wandererfahrungen an der Costa Rei – Ein Reisetagebuch zwischen Meer und Berg bei IKI Beach

 Wandererfahrungen an der Costa Rei – Ein Reisetagebuch zwischen Meer und Berg bei IKI Beach


Tag 1: Ankunft und erste Eindrücke

Die Anreise war unkompliziert. Der Flug nach Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens, verlief ruhig, und schon beim Landeanflug öffnete sich der Blick auf eine Landschaft, die mehr versprach als nur Badeurlaub. Vom Flughafen aus ging es mit dem Mietwagen entlang der Südküste, vorbei an felsigen Hügeln, knorrigen Olivenbäumen und vereinzelten Häusern, die sich unaufgeregt in die Landschaft einfügen.

Gegen Nachmittag erreichte ich Costa Rei. Mein Ziel: der Abschnitt rund um den IKI Beach. Während die meisten sich in den feinen Sand legten, zog es mich in die entgegengesetzte Richtung. Die Karte, die ich mir zuvor markiert hatte, versprach kleine Pfade, wenig frequentiert, mit Blick auf das endlose Blau.

Nach dem Einchecken im Gästehaus machte ich mich noch am selben Abend auf den Weg zu einem ersten Spaziergang. Ich folgte einem schmalen Trampelpfad, der sich hinter dem Strand entlangzog und von wildem Fenchel und Rosmarin gesäumt war. Der Wind roch nach Salz und Erde.


Tag 2: Küstenwanderung Richtung Monte Ferru

Der zweite Tag begann früh. Noch vor Sonnenaufgang war ich unterwegs, mit leichtem Rucksack, Wasser und Kamera. Mein Ziel war der Monte Ferru – kein hoher Gipfel, aber in dieser flacheren Region Sardiniens dennoch markant. Der Weg führte zunächst entlang der Küste, vorbei an hellen Granitfelsen und kleinen Buchten, in denen das Wasser unbewegt lag.

Man trifft hier kaum jemanden. Wer wandert, tut es offenbar in den kühleren Monaten – was den Mai zur idealen Zeit macht. Die Temperaturen sind mild, das Licht weich, die Natur lebendig.

Je weiter ich mich vom Meer entfernte, desto stärker veränderte sich die Vegetation. Der salzige Wind wich einer warmen Brise aus dem Inland. Macchia breitete sich aus, diese typische buschige Vegetation, durchzogen von Eukalyptus, Zistrosen und immer wieder Pinien.

Der Anstieg zum Monte Ferru war unspektakulär, aber stetig. Oben angekommen, bot sich ein weites Panorama: zur einen Seite die azurblaue Küste, zur anderen ein weites, grün-braunes Inland, das sich scheinbar endlos verlor. Ich blieb lange dort oben, allein mit dem Wind.


Tag 3: Alte Pfade und vergessene Geschichten

Heute nahm ich mir eine andere Route vor. Statt Höhe suchte ich Geschichte. Ich hatte von einem alten Hirtenpfad gelesen, der sich landeinwärts schlängelte – kaum ausgeschildert, aber mit etwas Kartenmaterial und Gespür gut auffindbar.

Der Weg begann unweit des Capo Ferrato und führte durch lichten Wald. Man merkt schnell: Diese Insel wurde nicht für Touristen gemacht. Die Pfade sind nicht inszeniert, nicht kuratiert. Man muss sich einlassen, suchen, manchmal umkehren.

Zwischen Steineichen und Schafzäunen begegnete ich einer alten Frau, die am Rand eines Weges saß. Wir wechselten ein paar Worte – mein Italienisch reichte gerade so für ein paar Fragen nach dem Weg. Ihre Hände waren rau, ihr Blick wach. „Diese Wege kennt heute kaum noch jemand“, sagte sie.

Nach gut zwei Stunden erreichte ich eine kleine Anhöhe mit Blick auf das Tal von Muravera. Keine spektakuläre Szenerie – aber gerade das macht es aus. Keine Selfie-Spots, keine Cafés, keine Schilder. Nur Natur, wie sie eben ist.


Tag 4: Rückkehr ans Meer – und eine stille Bucht

Der vierte Tag begann träge. Die Beine waren schwer, aber die Lust auf Bewegung war stärker. Ich beschloss, an der Küste zu bleiben und einen Pfad südlich von IKI Beach zu nehmen.

Hier ist der Sand heller, fast weiß. Der Weg führte über flache Klippen und war von niederem Gestrüpp und Ginster gesäumt. Immer wieder öffneten sich kleine Buchten, nur über Fußwege erreichbar.

Ich fand einen kleinen, kaum erschlossenen Abschnitt – kein offizieller Zugang, kein Schatten, aber ein Ort, an dem man stundenlang bleiben möchte. Ich setzte mich in den Sand, zog die Schuhe aus, ließ die Füße im Wasser treiben.

Es war ein stiller Moment. Ohne Worte, ohne Ablenkung. Die Art von Erfahrung, die bleibt. Nicht, weil sie spektakulär war, sondern weil sie echt war.


Tag 5: Abschied über die Hügel

Am letzten Tag wollte ich es noch einmal wissen. Ich packte früh, verabschiedete mich vom Gastgeber – ein zurückhaltender Mann, der mir noch einen Geheimtipp mitgab: „Folgen Sie dem Pfad hinter der alten Mühle. Sie werden sehen.“

Ich fand die Mühle, oder das, was von ihr übrig war. Ein paar Steine, überwuchert, aber mit deutlichen Spuren eines früheren Lebens. Der Pfad dahinter führte in Serpentinen über niedrige Hügel, die Ausblicke boten, die mich immer wieder zum Innehalten zwangen.

Oben angekommen, sah ich noch einmal das Meer. Ein anderes Licht heute – weicher, goldener. Vielleicht lag es auch an der Stimmung, die sich beim Abschied einstellt.

Der Rückweg fiel schwer. Nicht körperlich, sondern innerlich.


Fazit:

Was ich in diesen fünf Tagen erlebt habe, war keine durchgeplante Trekkingtour. Es war auch kein sportlicher Wettkampf oder eine Liste von Sehenswürdigkeiten, die es abzuhaken galt.

Es war eher ein langsames Ertasten einer Landschaft, die sich nicht aufdrängt. Die keine Werbung macht. Und gerade deshalb bleibt.

Sardinien hat viele Gesichter. Der Abschnitt bei Costa Rei, rund um den IKI Beach, zeigt eines davon: ein raues, zurückhaltendes, offenes.

Wer sich darauf einlässt, wird nicht mit Superlativen belohnt – sondern mit etwas, das tiefer geht.


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Meta-Beschreibung:
Ein authentisches Wander-Tagebuch von der Costa Rei bei IKI Beach auf Sardinien. Fünf Tage abseits des Massentourismus – ehrlich, ungeschönt, nah an der Natur.

Labels:
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