Mit dem E-Auto durch Sardinien – Mein Erfahrungsbericht mit Tipps, Fakten und ehrlichem Fazit
Mit dem E-Auto durch Sardinien – Mein Erfahrungsbericht mit Tipps, Fakten und ehrlichem Fazit
Als überzeugter E-Auto-Fahrerin habe ich mich gefragt: Wie gut ist Sardinien eigentlich auf Elektromobilität vorbereitet? Ich liebe diese traumhafte Insel – mit ihren versteckten Buchten, kurvigen Straßen und kleinen Bergdörfern. Aber ist das auch ein Paradies für Elektroautos? Nach meinem Roadtrip kann ich sagen: Es ist… kompliziert. Aber machbar. Und manchmal sogar überraschend gut.
1. Sardinien und E-Autos – passt das überhaupt?
Zuerst mal: Sardinien ist wunderschön, aber was Ladeinfrastruktur angeht, eher dünn besiedelt. Gerade im Vergleich zu Deutschland – wo inzwischen an fast jeder Autobahnraststätte und Supermarktkette Ladesäulen stehen – ist Sardinien (noch) nicht ganz so weit.
Aber: Die Situation verbessert sich spürbar. Vor allem rund um die größeren Städte wie Cagliari, Sassari, Olbia oder Alghero findet man inzwischen eine gute Grundversorgung an Ladestationen. Auch in touristisch stark frequentierten Orten, wie z. B. an der Costa Smeralda, gibt es einige Schnelllader – teils sogar an Hotels oder Supermärkten.
Insgesamt ist es also kein kompletter „Elektro-Notstand“, aber: Spontan einfach losfahren ohne Planung ist (noch) nicht zu empfehlen.
2. Wie finde ich Ladesäulen auf Sardinien?
Mein bester Tipp: Apps, Apps, Apps.
Ich habe auf meiner Reise hauptsächlich folgende Tools genutzt:
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PlugShare – zeigt mir nicht nur Stationen an, sondern auch Nutzerbewertungen und Fotos (super hilfreich!)
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Nextcharge – besonders stark in Italien vertreten
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Enel X Way – der größte italienische Anbieter von Ladesäulen (viele AC- und auch einige DC-Lader)
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ABRP (A Better Routeplanner) – ideal zur Reiseplanung im Voraus
Wichtig: Nicht alle Ladestationen lassen sich mit jeder Ladekarte freischalten. Ich hatte zum Glück eine Enel X Way-Karte, und zusätzlich nutze ich Plugsurfing und Shell Recharge. Damit kam ich ziemlich weit.
3. Die Realität auf der Straße: Mein Erfahrungsbericht
Ich habe meinen Trip in Olbia gestartet, mit einem vollgeladenen Akku und viel Vorfreude. Die ersten 200 km liefen reibungslos – über Landstraßen Richtung Süden, vorbei an türkisblauen Buchten und Korkeichenwäldern.
Aber dann kam die erste Challenge: In einem kleinen Ort bei Oristano stand zwar eine Ladesäule auf der Karte – doch sie war zugeparkt. Kein Schild, keine Absperrung. Also weiter zur nächsten… die außer Betrieb war.
Lektion gelernt: Immer einen Backup-Plan haben. Am besten frühzeitig nachladen, nicht erst bei 10 % Restreichweite. Die Abstände zwischen funktionierenden Stationen können größer sein, als man denkt.
4. Was Sardinien besser macht als Deutschland
Klingt jetzt erstmal alles mühsam? Es gibt auch echte Pluspunkte:
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Kosten: Viele Ladestationen (vor allem bei Hotels oder Ferienanlagen) bieten kostenloses Laden für Gäste an. Das kenne ich aus Deutschland kaum noch.
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Nachhaltigkeit: Ich habe einige Unterkünfte entdeckt, die bewusst auf E-Mobilität setzen – mit Solaranlagen und eigener Ladeinfrastruktur.
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Weniger Konkurrenz: Im Gegensatz zu Großstädten in Deutschland hatte ich fast nie das Problem, dass eine Station belegt war.
5. Worauf sollte ich achten?
Wenn du mit dem E-Auto nach Sardinien willst, hier meine wichtigsten Tipps:
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Plane deine Route vorher, vor allem in ländlichen Regionen
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Ladekarten und Apps vorbereiten – mindestens zwei verschiedene Anbieter nutzen!
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Nicht auf den letzten Prozent fahren – lieber zu früh laden als zu spät
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Hotels mit Ladeoption buchen – viele bieten es an, sagen es aber nicht explizit
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Adapter mitnehmen, falls du Typ-2 auf Schuko brauchst
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Geduld mitbringen – besonders bei AC-Ladern (oft 11–22 kW)
6. Fazit: Sardinien + E-Auto = ja, aber mit Vorbereitung
Ich würde es jederzeit wieder tun. Sardinien mit dem E-Auto zu erkunden, ist entschleunigend – im besten Sinne. Man fährt langsamer, genießt die Strecke mehr, und mit etwas Planung klappt’s auch mit dem Laden.
Ist es so bequem wie in Deutschland? Nein, noch nicht. Aber es ist möglich – und wenn du Lust auf ein bisschen Abenteuer hast, wird der Roadtrip mit Strom sogar zum Highlight.
Also: Steckdosen-Check statt Tankstopp, Sonne statt Dieselgeruch – Sardinien, ich komme wieder. Und mein E-Auto auch.